Eine alternative Wirtschaftsweise – und Haltung
Die »Gemeinwohl-Ökonomie« sucht nach Alternativen in der Wirtschaftsweise, im Wirtschaften und damit dem Umgang mit Menschen, Tieren, der Umwelt … Im Focus dabei steht die Gemeinwohlbilanz – denn so wie das Bruttosozialprodukt eines Landes relativ enig aussagt über Lebensqualität und Glück, so ist die »normale« Bilanz eines Unternehmens auch nur Ausweis des rein ökonomischen Erfolges. Um welchen Preis auch immer.
Bei der »GWÖ« heißt es: »Die Gemeinwohlbilanz misst unternehmerischen Erfolg in einer neuen Bedeutung. Die Wirtschaft soll dem Gemeinwohl dienen und auf der Unternehmensebene kann das durch die Bilanz (zusammen mit dem Gemeinwohlbericht) belegt werden. Der Finanzgewinn ist zu aussageschwach in Bezug auf die eigentlichen Ziele des Wirtschaftens: Schaffung von Nutzwerten, Bedürfnisbefriedigung, Sinnstiftung, Teilhabe aller, Mitbestimmung, Geschlechterdemokratie, ökologische Nachhaltigkeit, Lebensqualität. Der Finanzgewinn sagt nichts über die Mehrung des Gemeinwohls aus. Er kann steigen, wenn die Lieferantenpreise gedrückt werden, MitarbeiterInnen trotz Gewinn entlassen, Steuern vermieden, Frauen diskriminiert werden oder die Umwelt ausgebeutet wird. Der Finanzgewinn wird nur in Geld gemessen und Geld kann nur Tauschwerte messen, jedoch keine Nutzwerte – deren Verfügbarmachung und Verteilung doch der eigentliche Zweck des Wirtschaftens ist.«
Das ist eine zentrale und überaus wichtige Aussage: Unsere Wirtschaft sollte wieder Mittel zum Zweck werden – nicht Selbstzweck. Der Zweck heilig eben nicht die Mittel wenn Menschen ausgenutzt, Tiere gequält, Luft und Wasser verdreckt werden, biologische Vielfalt verschwindet.
Wenn es zeitlich irgendwie möglich ist und sich das Konzept, der Gedanke und vor allem die Zertifizierungsmethoden auf einen Betrieb wie unseren anwenden lassen, wollen wir in den nächsten zwei Jahren unbedingt eine Gemeinwohl-Bilanz für uns erarbeiten.
Und immer daran denken (kam kürzlich in einem wunderbaren Lied auf FM4):
»Es wird nie mehr wie es eh nie war!«